Herbst poetisch

lautet der siebte Begriff zum sehr schönen wöchentlichen

>>Fotoprojekt 2022, „Der Herbst“ VII<<

von Roland bei ROYUSCH-UNTERWEGS,
bei dem auch ich mich wieder sehr gerne beteilige.
Mein Bild entstand mit meinem Handy an Allerheiligen,
beim Besuch der Gräber von mir zu Lebzeiten lieben
und auch deshalb unvergessenen Menschen.
Herbstgefühl

Müder Glanz der Sonne!
Blasses Himmelblau!
Von verklungner Wonne
träumet still die Au.
An der letzten Rose
löset lebenssatt
sich das letzte lose,
bleiche Blumenblatt!

Goldenes Entfärben
schleicht sich durch den Hain!
Auch Vergehn’n und Sterben
däucht mir süß zu sein.

Friedrich Karl von Gerok
(1815-1890)

Poesie ist …

die Verkörperung des Geistes, die Vergeistigung des Körpers,
die Empfindung des Verstandes und das Denken des Gefühls.
(Franz Grillparzer)
Im Herbst

Der schöne Sommer ging von hinnen,
Der Herbst, der reiche, zog ins Land.
Nun weben all die guten Spinnen
So manches feine Festgewand.
Sie weben zu des Tages Feier
Mit kunstgeübtem Hinterbein
Ganz allerliebste Elfenschleier
Als Schmuck für Wiese, Flur und Hain.
Ja, tausend Silberfäden geben
Dem Winde sie zum leichten Spiel,
Sie ziehen sanft dahin und schweben
Ans unbewusst bestimmte Ziel.
Sie ziehen in das Wunderländchen,
Wo Liebe scheu im Anbeginn,
Und leis verknüpft ein zartes Bändchen
Den Schäfer mit der Schäferin.
(Wilhelm Busch)